Mit seiner „Primadonna“ hat sich Klaus Wirbitzky eine attraktive, kuriose Mischung ausgedacht und auch selbst auf die Bühne gebracht: Oper und Hard Rock, hochromantischer Schöngeist und flapsig-cooler Reporter und dazwischen eine dramatische Diva.
Dorothea Saalfeldt, „la Grande Stupenda“, will ihre Karriere auf den Opernbühnen dieser Welt beenden, um sich endlich um sich selbst zu kümmern. Zu diesem Zwecke bereitet sie sich in ihrer Garderobe auf ihr Abschiedskonzert vor, als zuerst der junge Journalist Titus Brunner in ihre Garderobe stürmt und kurz darauf Boris Birnfeldt, ein etwas in die Jahre gekommener Liebhaber der Schönen Künste und glühender Verehrer der Saalfeldt, für deren Eroberung er sich mächtig ins Zeug legt. Beide Herren wirbeln so einiges kräftig durcheinander, was zu köstlich-skurrilen Irrungen und Verwirrungen führt.
Das wird mit viel Enthusiasmus frisch, frech und locker über die Bühne gespielt und zündete im Premieren-Publikum, das sich mit feurigem Schlussapplaus und Klatschmarsch bedankte.
Zu Recht: Anja Kruse strahlt als Primadonna elegische Würde und das nötige Pathos aus und wagt sich neben modernen Tönen zu Musik des Kraftwerk-Elektronikers Henning Schmitz gar an die Koloraturen der Königin der Nacht.
René Toussaint liefert ein zu Herzen und Zwerchfell gehendes schauspielerisches Kabinettstückchen des schwärmerischen und von Liebesglut trunkenen „Hühnerbarons“ Boris Birnfeldt und Philipp Joerres mischt als Springinsfeld Titus Brunner das Ganze mit medienwirksamer Redseligkeit auf.